Seit die Jungs in der Schule sind, muss mich noch daran gewöhnen, jeden Abend eine abwechslungsreiche Brotbox zu zaubern und da ist die Auswahl des Brotes natürlich nicht ganz unwichtig. Das Rezept für das Brot (fast) ohne Mehl aus dem Weckglas findet ihr im Little Book of Lievito Madre, allerdings wird es da in einer Brotform gebacken und nicht im Weckglas.
Das Backen im Weckglas hat zwei entscheidende Vorteile:
- Das Brot hält sich sehr lange frisch und saftig!
- Wenn man es auch noch einkocht, hält es sich sogar über Monate!
Über die knaller Optik von wunderbar, schönen, runden dunklen Brotscheiben brauch ich gar nicht anfangen. Es ist allerdings ein nicht ganz unwichtiger Faktor…. jedenfalls bei uns! Ich erzähl euch warum…
Ein Brot fast ohne Mehl und einer guten Portion Energie
In unserer Schule haben die Kinder exakt 5 Minuten Essenspause am Platz (ja genau…), bevor sie auf den Hof gescheucht werden. Dort dürfen sie zwar auch essen, aber nach 2x 45 Minuten stillsitzen, gewinnt „rennen“ gegenüber „essen“. Entsprechend versuche ich jetzt die Brotboxen so kreativ wie möglich zu gestalten. Denn ich habe festgestellt, je ansprechender das Brot, desto eher entscheiden sich die Jungs für die ruhige und entspannte Nahrungsaufnahme, anstatt sich da hetzen zu lassen.
So ertappe ich mich, wie ich Brot mit einem großen Sternstanzer ausschneide oder eben runde Brotscheiben mit Käse belege. Das Brot ist durch seine Vielzahl an Körnern ein wahrer Kraftprotz. Es hält sehr lange satt, und die Nüsse und Saaten spenden eine Vielzahl an gesunder Nährstoffe! Man MUSS da keinen Lievito Madre hinzufügen, aber ich finde, es schmeckt einfach so viel besser.
Ich nutze dafür eigentlich immer den Lievito, den ich angesetzt und dann vergessen habe. Man kann also grob sagen, daß ich ca. 150 g mit in die Körnermischung gebe. Was wirklich geschmacklich einen feinen Unterschied macht. Wenn man keinen Lievito hinzufügt, ist es wirklich ein Brot ganz ohne Mehl. Verrückt, oder?
Meal Prep Brot – Koch das Brot ein für maximale Haltbarkeit
Genauso wie komplette Mittag- oder Abendessen, die man sich einmal die Woche an einem Tag zubereitet, um den Rest der Woche versorgt zu sein, kann man auch Brot lange haltbar machen. Einfrieren ist was Brot angeht nicht so mein Ding, aber einkochen und es im Regal stehen haben für den Notfall, auf jeden Fall!
Es ist denkbar einfach. Das Brot ohne Mehl aus dem Weckglas benötigt – wie der Name schon sagt – Weckgläser mit glatten Wänden. Ich nutze dafür die Größe 500 ml und 850 ml (Amazon Partnerlinks). Praktischerweise kommen die mit jeweils 2 Klemmen und Gummis. Man spült die Gläser kochen heiß aus und legt den Deckel und das Gummi in etas Essigwasser ein, damit sie auch wirklich blitzsauber sind.
Die Teigmasse wird dann in den Gläsern im Backofen ohne Deckel gebacken und danach gibt es dann 2 Möglichkeiten, wie man die Brote haltbar macht:
- Man verschließt das gebackene heiße Brot sofort mit Gummi und Klemmen. Wenn man es dann so noch ein bisschen im noch warmen Backofen stehen lässt, hält sich das Brot 3-4 Wochen im Glas.
- Man verschließt das gebackene heiße Brot sofort mit Gummi und Klemmen. Die Gläser nun in eine Auflaufform stellen und 4 cm kochendes Wasser einfüllen. All das kommt bei 130 Grad in den Ofen, wo die Gläser dann 30 Minuten einkochen. Dann kann man den Ofen ausstellen und die Gläser weitere 30 Minuten stehen lassen. So bleiben die Brote mindestens ein Jahr frisch.
Ihr seht, selbst beim Brotbacken können wir ein bisschen Convenience walten lassen und immer mal ein bisschen was vorbereiten. Gerade im Sommer fand ich das eine gute Möglichkeit, den Ofen nicht zu oft aufzuheizen und trotzdem immer gutes Brot im Haus zu haben.
Probiert es mal aus. Es ist wirklich super lecker und versorgt euch über den Tag mit ganz viel guter Energie.
Amore per voi!
Brot ohne Mehl aus dem Weckglas
Zutaten
- 120 g kernige Haferflocken
- 100 g Sonnenblumenkerne
- 80 g Leinsamen
- 50 g gehackte Haselnüsse
- 50 g Kürbiskerne am Stück oder leicht gehackt
- 20 g Flohsamen
- 20 g Chia Samen
- 2 TL Salz
- 2 EL Olivenöl
- 400 ml Wasser
- 4 EL aktiver oder inaktiver Lievito Madre
Anleitungen
- Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel gut miteinander vermengen.120 g kernige Haferflocken, 100 g Sonnenblumenkerne, 80 g Leinsamen, 50 g gehackte Haselnüsse, 50 g Kürbiskerne, 20 g Flohsamen, 20 g Chia Samen, 2 TL Salz
- Wasser, Lievito und Olivenöl hinzufügen und gut verrühren.2 EL Olivenöl, 400 ml Wasser, 4 EL aktiver oder inaktiver Lievito Madre
- Die Masse abdecken und 3 Stunden quellen lassen.
- Die Weckgläser mit etwas Öl ausfetten. Die Teigmassen sehr feste in die Gläser hinein drücken, so daß keine Luftlöcher entstehen.
- Die Ränder der Gläser mit einem Tuch ordentlich sauber machen!
- Die Gläser ohne Deckel in den Ofen stellen, den Ofen auf 200 Grad Ober-Unterhitze einestellen und die Brote ca. 50 Minuten ausbacken.
Haltbarkeit
- Nach dem Backen sofort ein passendes Gummi zum Weckglas und den Deckel auflegen und mit 2 Klemmen schließen. Dieses Brot hält sich so wie es ist dann 3 – 4 Wochen. Das Gummi und der Deckel sollten bitte vorher kurz in Essigwasser gelegt werden, damit sie wirklich auch sauber sind.
Brot ins Weckglas einkochen
- Wer sein Brot über Monate haltbar machen möchte, verschließt das Glas ebenfalls mit dem gereinigten Gummi, Deckel und Klemmen und kocht die Gläser anschließend im Wasserbad 30 Minuten ein. So sind sie mindestens 6 Monate haltbar. Dafür die Gläser nun in eine Auflaufform stellen und 4 cm kochendes Wasser einfüllen. All das kommt bei 130 Grad in den Ofen (vorgeheizt), wo die Gläser dann 30 Minuten stehen bleiben. Dann kann man den Ofen ausschalten und die Gläser weitere 30 Minuten stehen lassen. So bleiben die Brote mindestens ein Jahr frisch.
- Wer lieber ein kochendes Wasserbad im Topf nutzen möchte, geht wie folgt vor.Einen ausreichend großen Kochtopf wählen und ein Küchentuch auf dem Boden ausbreiten. Die Gläser darauf stellen und dann den Topf mit Wasser auffüllen, so daß die Gläser zu ⅔ bedeckt sind. Das Wasser zum kochen bringen und dann beginnt die Einkochzeit von 30 Minuten. Anschließend die kochend heißen Gläser (Obacht, heiß!) aus dem Topf holen und auskühlen lassen. Auch so hält sich das Brot mindestens ein Jahr!
Hallo Lou. Verwendest du ganze Flohsamen? Ich kenne sonst nur Flohsamenschalen. Die Gläser sind schon bestellt. 😀
Hallo Mel,
ich verwende Flohsamen von Alnatura. Habe es eben nochmal gecheckt, die sind ganz. 🙂
Hab viel Freude.
xo, Lou
Hallo Lou,
Du kochst oben in der Beschreibung 60 Minuten lang ein, im Rezept unten dann erst 30 Minuten, dann 45 Minuten. Das Weck-Buch (das ansonsten vom Einkochen im Backofen nicht viel hält…) will für im Glas frisch Gebackenes 30 Minuten (nach Erreichen der Temperatur) bei 100° im Kochtopf. Da ich zwar ganz gut darin bin, Anleitungen zu folgen, ansonsten aber kein Koch oder Bäcker, bin ich etwas verwirrt. Was wäre jetzt Deine empfohlene Einkochzeit – oder soll ich mich einfach an Weck halten (einen Topf dafür habe ich mittlerweile – nein, nicht den von Weck, sondern einen großen Amazon Professional)?
Viele Grüße
Markus
Hallo Markus,
oh da hast du aber wieder was entdeckt. Da hab ich mich, in der Tat, sehr ungenau ausgedrückt.
Also, ich fülle das kochend heiße Wasser 4 cm hoch ein, der Ofen ist dann bereits auf 130 Grad vorgeheizt.
Die Gläser bleiben dann im heißen Ofen 30 Minuten stehen und DANN mache ich den Ofen aus und lasse die Gläser dann noch
30 Minuten stehen. Das habe ich jetzt nochmal im Rezept korrigiert.
Ich weiß, daß WECK selber da nicht viel von hält. Aber ich glaube, da scheiden sich die Geister, wer was wie für geeigneter hält.
Hier steht ein großer Einweckautomat (auch nicht von Weck, sondern vom Discounter), aber den hole ich für 4 Gläser jetzt nicht extra hoch aus dem Keller.
Die hier beschriebene Methode ist für 4 Gläser gut für jeden realisierbar. Aber du hast auch den richtigen Aspekt, ich kann auch mal die „Einkoch-Variante“ mit aufschreiben. Danke für die Impulse.
xoxo, Lou
Hallo, kann ich die Haselnüsse auch gehen Sesam ersetzten? Meine Tochter ist hochallergisch auf Nüsse.
Hi, ja klar, du kannst an Saaten und Nüssen wählen, was du willst. Und natürlich kannst du die auch weglassen.
xoxo, Lou
Hallo! Flohsamen scheine ich hier hier nicht zu kriegen, nur Flohsamenschalen. Kann ich auch nur die Schalen verwenden oder flohsamen durch Leinsamen ersetzen?
Hi Lena, Leinsamen gehen super, Flohsamenschalen habe ich ehrlich gesagt noch nicht benutzt dafür, aber das Prinzip ist ja das gleiche. Sollte also auch gehen!
xo, Lou
Hallo Lou, geht das Brot bei dir im Weckglas beim Backen auf? Wenn ich den Teig auf 4×500 ml aufteile, sind die Gläser knapp halb voll und genauso kommen sie auch wieder aus dem Ofen. Die Temperatur stimmt. Das Brot schmeckt, sieht aber nicht so aus wie auf deinen Fotos. Ich habe die Brote jetzt schon zweimal gebacken.
Hi Anja, signifikant gehen sie nicht auf, nein. Also nicht so, daß man Platz lassen müsste, weil sie so hoch schießen.
Es sind eher feste, kompakte Brote.
xo, Lou
Hallo liebe Lou,
Das Brot klingt toll, das muss ich unbedingt mal testen.
Schiebst Du es auf mittlerer Schiene in den Ofen? Auf einem Rost oder besser Backblech?
Liebe Grüße und DANKE ?, dass Du da bist! ?
Hi Anja,
ja ich hab es auf mittlerer Schiene auf dem Blech.
Liebe Grüße
Lou
psst, für die Menge reichen zwei Gläser. Und wenn man sie gleich einfüllt, verbindet sich die Masse besser. 🙂
Ich habe das Rezept nachgebacken und habe nach 1Std. Quellzeit noch 100g Wasser zusätzlich benötigt und bach den 3Std. nochmal gut 50g, es wäre sonst Wimbledon gewesen. Gerade 3 500g Weckgläser sind zur Hälfte gefüllt. Wie hast du 4 Gläser gefüllt?
Hello, ich habe die Meng nochmal angepasst. xo
Hallo Lou
Habe ich das richtig verstanden: du schriebst die Gläser in den kalten Ofen und stellst ihn dann auf 200°.
Liebe Grüsse
Esther
Hi Esther, ja so mache ich das.
Gruß
Lou
Hallo!
Ich habe gerade meinen ersten Lievito madre in Arbeit (3. Tag). Nun ist ja schon 1x ein „Rest“ vom Anstellgut in den Kühlschrank gewandert. Kann ich diesen Rest auch in diesem Brot verbacken oder lieber nicht?
Viele Grüße, Wibke
Hallo Wibke, ja du kannst die Reste alle sammeln und dann in deinem 1. Brot verbacken.
Xo, Lou